
Warum Unternehmen mit Transparenz weiterkommen
Ob sich Jobsuchende bei einem Unternehmen bewerben, hängt stark mit der Reputation des Arbeitgebers zusammen: Die Mehrheit potenzieller Bewerber informiert sich vorab über den Ruf des Unternehmens. Über die Hälfte der Kandidaten misstraut einem Unternehmen ohne Online-Präsenz – so eine aktuelle Umfrage der Metajobsuchmaschine indeed. Fehlen Online-Angaben zur Arbeitgeberreputation würden knapp zwei Drittel der Kandidaten von einer Bewerbung absehen. Bewerber wünschen sich Transparenz hinsichtlich der Stelle und des Arbeitgebers. In einer Bewertungskultur spielen Mitarbeiterbewertungen eine wichtige Rolle: Sie bieten Jobinteressierten einen Hinweis, um ihre Entscheidung für oder gegen die Bewerbung zu treffen.
Die 5 wichtigsten Angaben in der Stellenanzeige
Bewerber wünschen sich mehr Details in der Stellenausschreibung: Für knapp zwei Drittel sind genaue Informationen zu Gehalt, Verantwortlichkeiten etc. wichtig für ihre Bewerbungsentscheidung. Diese 5 Angaben sollten nicht fehlen:
- Für fast die Hälfte der Kandidaten hat der Einblick in den Gehaltsbereich oberste Priorität. Lohntransparenz erleichtert die Entscheidung für oder gegen die Stelle.
- Sicherheit ist ein wichtiger Faktor bei der Bewerbungsentscheidung: Ist der Arbeitsplatz stabil oder muss sich der Kandidat in Kürze nach einer neuen Position umsehen? 43 % der Befragten bewerten die Stabilität eines Unternehmens als wichtigsten Entscheidungsfaktor.
- Karrieremöglichkeiten spielen für 38 % der Arbeitssuchenden eine entscheidende Rolle: Sie wollen wissen, ob sie im Unternehmen aufsteigen können, wie es mit Weiterbildungsmöglichkeiten aussieht etc.
- Benefits und eine ausgewogene Work-Life Balance sind für über ein Drittel der Kandidaten das wichtigste Kriterium: Bietet das Unternehmen zum Beispiel Zusatzleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld, Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder ein kostenfreies Jobticket?
- Viele Arbeitnehmer suchen Sinn in ihrer Tätigkeit und wollen sich mit dem Unternehmen identifizieren können – ein Pluspunkt für die intrinsische Motivation. 27 % der Kandidaten wünschen sich Informationen zur Mission und Vision des Unternehmens.
Mehr Transparenz durch die Karriereseite
Auf der Karrierewebsite lässt sich ein Großteil der Informationen platzieren, etwa zur Mission und Vision, zu den Benefits oder anderen, generalisierbaren Aspekten. Auch Arbeitgeberbewertungen können auf der Karriereseite integriert werden (hier ein Beispiel). Karriereseite und Vakanzen sollten möglichst schnell auffindbar und leicht zu navigieren sein (z. B. durch den Reiter „Jobs“ auf der Website). Stellenanzeigen lassen sich z. B. durch Kacheln anschaulich präsentieren: Diese enthalten die Kerninformationen zur Stelle (Stellentitel, Ort, Arbeitszeit). Für eine angenehme Candidate Experience können Unternehmen die Stellen mit einer Merkfunktion versehen, so dass Bewerber sie auf ihre Favoritenliste setzen können.

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Die Stellenanzeige beantwortet in der Regel die klassischen W-Fragen und bietet eine einfache Kontaktmöglichkeit. Social Media Share-Buttons erleichtern es den Nutzern, die Stelle per Mausklick mit ihrem Netzwerk zu teilen, so dass Arbeitgeber ihre Stellenreichweite erhöhen. Um Bewerber zur Initiativbewerbung zu animieren, kann ebenfalls ein Button integriert werden: Unternehmen können interessierte Kandidaten nach Absprache für spätere Vakanzen in den Bewerberpool aufnehmen.

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Ausführliche Informationen zur Erstellung von Stellenausschreibungen finden Sie in unserem Glossar zum Thema Stellenanzeigen.
Arbeitgeberbewertungen als Entscheidungshilfe
Arbeitgeberbewertungen können die Arbeitgeberreputation beeinflussen: Erfahrungen und Bewertungen durch andere Bewerber oder die eigenen Mitarbeiter haben Signalwirkung. Das Karrierenetzwerk XING für User aus der D-A-CH Region integriert Arbeitgeberbewertungen von kununu im Unternehmensprofil. Nutzer haben die Möglichkeit, das Unternehmen per Mausklick weiterzuempfehlen oder als Arbeitgeber zu bewerten. Bewerber, Auszubildende und Mitarbeiter vergeben auf kununu Bewertungen nach dem 5-Punkte-System (z. B. Arbeitsatmosphäre, Gehalt, Kollegenzusammenhalt). Neben dem Branchenprimus kununu bietet glassdoor eine Plattform für Arbeitgeberbewertungen – das Portal ist bisher vor allem im US-amerikanischen Raum beliebt.
Intransparenz erschwert die Bewerbungsentscheidung, wohingegen transparente Angaben als Selektionsfilter dienen können: Es bewerben sich primär diejenigen Kandidaten, die die Rahmenbedingungen im Unternehmen begrüßen. Transparenz fungiert als Instrument im Erwartungsmanagement, um Erwartungen von Bewerbern und Arbeitgebern in Einklang zu bringen. Positive Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsportalen können zu einem attraktiven Arbeitgeberimage beitragen. Die Möglichkeit negativer Bewertungen und Reputationsschädigungen lässt jedoch Arbeitgeber z. T. zurückschrecken. In der Regel nivellieren sich Negativbewertungen bei einer großen Anzahl an Bewertungen. Im Falle von vorsätzlichen Rufschädigungen, Diffamierungen, Beschimpfungen oder bei Behauptung falscher Tatsachen können Arbeitgeber gegen die Bewertungen vorgehen, indem sie einen Löschantrag bei dem Portalbetreiber stellen. Rechtswidrig ist es auch, die Namen von Kollegen und Vorgesetzten oder Betriebsgeheimnisse publik zu machen. Bei rechtmäßiger Kritik empfiehlt es sich, mit einer sachlichen Stellungnahme zu reagieren.
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Fazit
Die Employer Reputation spielt bei der Bewerbungsentscheidung eine Rolle: Ein Großteil der Kandidaten wird skeptisch, wenn ein Unternehmen keine Online-Präsenz aufweist und Angaben zur Reputation fehlen. Für einen Teil der Kandidaten ist das ein Grund, sich nicht zu bewerben. Die Mehrheit der potenziellen Bewerber wünscht sich transparente Informationen zum Unternehmen und der Vakanz. Besonders wichtig sind zum Beispiel Angaben zum Gehaltsbereich, zur Unternehmensstabilität, zu den Karrieremöglichkeiten bei einem zukünftigen Arbeitgeber, zu den gebotenen Benefits und zur Mission und Vision.
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Farid Jammali
Farid Jammali ist Leiter Marketing und Spezialist im Bereich Inbound-, UX- und Performance-Marketing mit Studienabschluss in International Marketing.